Qualitätssicherung – Beweissicherung – Patientenschutz

Inter­es­san­te The­men, kom­pe­ten­te Refe­ren­ten und anspre­chen­de Tagungs­or­te unter einen Hut zu brin­gen ist erfah­rungs­ge­mäß nicht leicht. Und ist der Gegen­stand einer Pfle­ge­ta­gung nicht dem eigent­li­chen Dienst am Men­schen, son­dern der unge­lieb­ten “Begleit­tä­tig­keit” Doku­men­ta­ti­on gewid­met, wird es noch schwieriger. 

Den­noch haben es die Ver­an­stal­ter des 4. Sym­po­si­ums des Pfle­ge­rechts ver­stan­den, die­se Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern: Zum vier­ten Mal wur­de die “Pfle­ge-Sym­po­si­en-Rei­he” attrak­tiv gestal­tet. Sechs Refe­ren­ten nah­men das The­ma “Doku­men­ta­ti­on” aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven unter die Lupe. Den Ein­stieg und Über­blick ver­schaff­te Prof. Dr. Vol­ker Groß­kopf, des­sen Aus­füh­run­gen zur Bedeu­tung der Doku­men­ta­ti­on sich bei­spiel­haft an einem Urteil des OLG Düs­sel­dorf aus dem ver­gan­ge­nen Jahr ori­en­tier­ten. Bei dem von ihm geschil­der­ten Fall war aus den Auf­zeich­nun­gen weder ein Pfle­ge­plan noch ein Pfle­ge­be­richt zu ermit­teln. Da die erbrach­ten Pfle­ge­leis­tun­gen für die Rich­ter somit im Dun­keln blie­ben, waren die Behand­lungs­kos­ten für das ent­stan­de­ne Deku­bi­tus­ge­schwür von der Pfle­ge­ein­rich­tung zu tra­gen. Groß­kopf emp­fahl eine peni­bel genaue Doku­men­ta­ti­on des Haut­sta­tus vor allem bei der Neu­auf­nah­me bzw. Ent­las­sung von Heimbewohnern.

Dr. Elke Mohr vom MDK Ham­burg und Doku­men­ta­ti­ons­spe­zia­lis­tin Danie­la Horn-Wald unter­stütz­ten die­se For­de­rung. “Die Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on soll eine bis­her nicht in die Pfle­ge ein­be­zo­ge­ne Per­son in die Lage ver­set­zen, die Pfle­ge ohne Pro­ble­me über­neh­men zu können.”

Die recht­li­chen Grund­la­gen der Doku­men­ta­ti­on wur­den von dem Medi­zin­recht­ler Micha­el Schanz und dem Pfle­ge­rechts­exper­ten Rolf Höfert erläu­tert. Schanz erteil­te den Hoff­nun­gen auf einen gerin­ge­ren Schreib­auf­wand bei den ent­bü­ro­kra­ti­sier­ten Vari­an­ten der Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on eine kla­re Absa­ge: “Über den durch die sozi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­chen Rah­men­ver­trä­ge fest­ge­setz­ten Min­dest­um­fang hin­aus ist eine Kür­zung der Doku­men­ta­ti­ons­in­hal­te nicht zuläs­sig.” Rolf Höfert hob die Urkun­den­qua­li­tät der Doku­men­ta­ti­on her­vor. Nicht als sol­che erkenn­ba­re nach­träg­li­che Ände­run­gen der Doku­men­ta­ti­on durch Strei­chun­gen oder Erset­zun­gen stel­len eine straf­recht­lich rele­van­te Urkun­den­fäl­schung dar, so sei­ne Warnung.

Auf dem 4. Pfle­ge­rechts­sym­po­si­um, das am 6. Mai 2005 in Köln-Deutz statt­fand, wur­de den Pfle­ge­kräf­ten erneut die Rele­vanz recht­li­cher The­men für ihren Arbeits­all­tag vor Augen geführt. Die Teil­neh­mer hat­ten zudem Gele­gen­heit, das erwor­be­ne Wis­sen mit den zahl­reich anwe­sen­den Fir­men­ver­tre­tern auf der beglei­ten­den Fach­aus­stel­lung zu diskutieren.

Die­ser Bei­trag erschien erst­mals in der Fach­zeit­schrift Rechts­de­pe­sche.