15. Interdisziplinärer WundCongress erfolgreich zu Ende gegangen

End­lich wie­der ein rich­tig vol­les Haus zum Inter­dis­zi­pli­nä­rer Wund­Con­gress (IWC): Mit knapp 1.150 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern – davon rund 950 live vor Ort, knapp wei­te­re 250 online zuge­schal­tet – ist am Don­ners­tag, 24. Novem­ber 2022, in den Köl­ner Sar­to­ry-Sälen die 15. Auf­la­ge des IWC über die Büh­ne gegan­gen. Nach den zwei ver­gan­ge­nen, durch Coro­na-Ein­schrän­kun­gen gekenn­zeich­ne­ten Kon­gres­se war es die ers­te rich­tig gro­ße Ver­an­stal­tung für uns seit dem Vor-Coro­na-Jahr 2019, wo wir einen Teil­neh­mer­re­kord ver­zeich­net hatten. 

“Wund­ver­sor­gung im Auf­bruch” lau­te­te der Unter­ti­tel des dies­jäh­ri­gen Kon­gres­ses, zu dem IWC-Initia­tor Prof. Dr. Vol­ker Groß­kopf und die Co-Gast­ge­be­rin Mari­na Fili­po­vić (Uni­kli­nik Köln) die Teil­neh­mer im rest­los gefüll­ten Haupt­saal des Sar­to­ry begrüß­ten. In der Tat war das Pro­gramm dies­mal geprägt durch Zukunfts­per­spek­ti­ven in der Wund­be­hand­lung. Das wur­de direkt deut­lich beim Vor­trag “Sind wir aus­rei­chend intel­li­gent für die Wun­de?” von Prof. Dr. med. Mar­tin Storck, dem Prä­si­den­ten des Deut­schen Wund­ra­tes, in dem es um die Mög­lich­kei­ten der Künst­li­chen Intel­li­genz bei der Wund­be­hand­lung ging. “Der KI eine seman­ti­sche Wund­ana­ly­se bei­zu­brin­gen, ist sozu­sa­gen die Chall­enge. Leis­tet sie das nicht, ist es eher eine simp­le Foto­do­ku­men­ta­ti­on”, warn­te Storck. 

Alexander Risse und Volker Großkopf
Refe­rent Dr. Alex­an­der Ris­se (li.) und Kon­gress­prä­si­dent Prof. Dr. Vol­ker Groß­kopf (re.).

“Die Wund­ver­sor­gung ist kein Sprint, son­dern ein Staf­fel­lauf”, beton­te Dr. med. Anya Mil­ler, die lang­jäh­ri­ge Prä­si­den­tin der Deut­schen Gesell­schaft für Lym­pho­lo­gie (DGL) die Auf­ga­ben­tei­lung bei der Wund­ver­sor­gung. Ins­be­son­de­re zwi­schen den Ärz­ten und den Sani­täts­häu­sern, etwa bei der Ver­ord­nung und Anwen­dung von Kom­pres­si­ons­strümp­fen. “Es muss genau ver­ord­net wer­den. Eine inten­si­ve Koope­ra­ti­on zwi­schen Arzt und Sani­täts­haus ist erfor­der­lich. Man kann wirk­lich jede Kör­per­form bestrump­fen. Es ist nur jedes Mal eine Her­aus­for­de­rung: Die Strümp­fe müs­sen abge­mes­sen und nach­kon­trol­liert wer­den. Manch­mal habe ich den Ein­druck, eine ange­lern­te Flei­sche­rei-Fach­ver­käu­fe­rin hat sie über die The­ke gereicht.” Eine neue Per­spek­ti­ve eröff­ne­te Mike Becker, frei­er Dozent und zer­ti­fi­zier­ter Wund­ma­na­ger – denn wie er in “War­um funk­tio­niert die Wund­be­hand­lung nicht?” ver­deut­lich­te, sei manch­mal ein küh­ler Kopf bei der Wund­the­ra­pie gefragt. Manch­mal genü­ge es auch, auf die Selbst­hei­lungs­kräf­te der Pati­en­ten zu ver­trau­en. “Es ist für vie­le The­ra­peu­ten und Pfle­ge­kräf­te schwer, den Blick auch mal weg von der Wun­de zu neh­men und statt­des­sen den Blick auf den Pati­en­ten zu richten.” 

Nach dem Vor­trag “Ziel­set­zung der Wund­be­hand­lung” von Wund­ex­per­tin Susan­ne Dan­zer und “Infor­ma­ti­ons­brü­che ver­mei­den, damit Wun­den hei­len” von Wund­ex­per­tin Astrid Probst über die Rol­le einer funk­tio­nie­ren­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons-IT refe­rier­te zum guten Schluss der Dia­be­to­lo­ge Dr. med. Alex­an­der Ris­se über ein heik­les The­ma: “Habe ich das Recht auf eine Ampu­ta­ti­on?” dis­ku­tier­te er in sei­ner gewohnt kurz­wei­lig-lau­ni­gen Art mit den Kon­gress­gäs­ten: Muss einem ansons­ten völ­lig gesun­den, aber an einer Kör­per­in­te­gri­täts-Iden­ti­täts­stö­rung (Body Inte­gri­ty Iden­ti­ty Dis­or­der, BIID) lei­den­den Pati­en­ten der Wunsch nach einer ope­ra­ti­ven Ver­stüm­me­lung sei­nes Kör­pers Rech­nung getra­gen wer­den? Eine span­nen­de Dis­kus­si­on, die durch­aus an die Gren­zen der ärzt­li­chen Ethik führte!

Satellitensymposium
Inter­dis­zi­pli­nä­rer Wund­Con­gress: Blick in eines der Satellitensymposien

Neben dem Haupt­pro­gramm fan­den in den wei­te­ren Räu­men des Sar­to­ry und des räum­lich ver­bun­de­nen Mer­cu­re-Hotels gleich sechs Satel­li­ten­sym­po­si­en und Work­shops statt – von der Berufs­ge­nos­sen­schaft BGW, der Throm­bo­se-Initia­ti­ve e.V. sowie von den Unter­neh­men Loh­mann & Rauscher, Flen Health, Wiss­ner-Bos­ser­hoff und Ter­ra­plas­ma Medi­cal. Zudem gab es wie­der die inter­es­san­te Indus­trie­aus­stel­lung in den Foy­ers des Sar­to­ry. Am spä­ten Nach­mit­tag fand, vor immer noch beein­dru­cken­der Kulis­se, die Ver­lo­sung für den Teil­nah­me­platz bei der Win­ter­aka­de­mie 2023 statt, zu der PWG-Semi­na­re und G&S‑Verlag vom 21. bis 28. Janu­ar nächs­ten Jah­res nach Gran Cana­ria ein­ge­la­den. Herr Frank Alli­sat war hier­bei der glück­li­che Sieger! 

Der kom­men­de Inter­dis­zi­pli­nö­re Wund­Con­gress wird am 30. Novem­ber 2023 an glei­chem Ort statt­fin­den, dies­mal unter dem Mot­to “Wund­ver­sor­gung vor der Zei­ten­wen­de?”. Die Anmel­dung für die 16. Auf­la­ge des Inter­dis­zi­pli­nä­ren Wund­Con­gress ist bereits jetzt geöff­net; bis Ende März 2023 pro­fi­tie­ren die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern von beson­ders güns­ti­gen Frühbucher-Tarifen.