Kongress wirbt für mehr Vertrauen in das Erfahrungswissen der Pflegenden

Statt immer wie­der neue Stu­di­en durch­zu­füh­ren oder zu berück­sich­ti­gen, soll­ten Pfle­gen­de mehr auf ihr Erfah­rungs­wis­sen ver­trau­en und indi­vi­du­ell auf Pati­en­ten ein­ge­hen. Die­sen Rat gab der Wund­ex­per­te Gun­nar Rie­pe zum Auf­takt des IWC.

Im sechs­ten Jahr ist der Inter­dis­zi­pli­nä­re Wund­Con­gress end­gül­tig zu einem der wich­tigs­ten Bran­chen­treff­punk­te der Wund­ver­sor­ger gewor­den. Mehr als 1100 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer – Pfle­gen­de, Wund­ma­na­ger, Ärz­te und Wis­sen­schaft­ler – dis­ku­tier­ten im Ple­num sowie in vier Satel­li­ten­sym­po­si­en über die Rol­len­ver­tei­lung sowie die haf­tungs­recht­li­chen Ver­ant­wor­tun­gen in der inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit über den Ein­satz von Klas­si­fi­ka­tio­nen und Dia­gno­se­ver­fah­ren im Ver­sor­gungs­all­tag sowie über die Ein­bin­dung tele­me­di­zi­ni­scher Anwen­dun­gen zur Koor­di­nie­rung der Pati­en­ten­be­treu­ung. Die Satel­li­ten­sym­po­si­en der Kon­gress­part­ner Deut­sche Tele­kom, sor­bi­on, Gra­nulox und medi gaben den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern erneut die Gele­gen­heit, sich neben dem lau­fen­den Vor­trags­pro­gramm in klei­ne­rem Rah­men mit Spe­zi­al­the­men zu beschäf­ti­gen. Hier wur­den in der Ver­gan­gen­heit bereits neue Medi­ka­men­te und Wund­be­hand­lun­gen vor­ge­stellt – auch in die­sem Jahr war der Inter­dis­zi­pli­nä­re Wund­Con­gress Anlass zur Vor­stel­lung ver­schie­de­ner Inno­va­tio­nen. In den Dis­kus­si­ons­run­den waren hoch­ka­rä­ti­ge Refe­ren­ten wie der Greifs­wal­der Hygie­ni­ker Prof. Dr. Axel Kra­mer oder der Köl­ner Pfle­ge­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr. Micha­el Isfort zu hören.

Im gut besuch­ten Ple­num im gro­ßen Sar­to­ry-Saal stan­den grund­le­gen­de Fra­gen der moder­nen Wund­ver­sor­gung im Mit­tel­punkt. Dr. Jan Kott­ner ging als Wis­sen­schaft­li­cher Lei­ter Kli­ni­sche For­schung am Cli­ni­cal Rese­arch Cen­ter for Hair and Skin Sci­ence der Ber­li­ner Cha­ri­té der Fra­ge nach, wel­che Klas­si­fi­ka­tio­nen in der Dia­gnos­tik chro­ni­scher Wun­den sinn­voll und mög­lich sind. Er beleuch­te­te zudem die aus der rich­ti­gen Dia­gnos­tik resul­tie­ren­den kli­ni­schen Konsequenzen.

Dass dabei Ärz­te und Pfle­gen­de auf Augen­hö­he zusam­men­ar­bei­ten müs­sen, war Ursu­la Laag vom Deut­schen Insti­tut für ange­wand­te Pfle­ge­for­schung e.V. (dip) wich­tig. Sie wies auch auf die bis­lang noch weit­ge­hend unge­klär­te Fra­ge der Letzt­ver­ant­wor­tung in der Wund­ver­sor­gung hin.

Wel­che wich­ti­ge Rol­le ein effek­ti­ves Exsu­d­at­ma­nage­ment spielt, ver­deut­lich­te Tho­mas Bon­kow­ski vom Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Regens­burg. Obwohl das Exsu­dat oft­mals in den Augen der The­ra­peu­ten nur einen klei­nen Bestand­teil des gan­zen Wund­ge­sche­hens aus­ma­che, habe es gro­ße und weit­rei­chen­de Wir­kun­gen für die Betrof­fe­nen und ver­die­ne daher eine beson­de­re Aufmerksamkeit.

Mit einem Aus­blick auf die umfang­rei­chen Maß­nah­men der DAK-Gesund­heit im Bereich der Wund­ver­sor­gung beschloss der Arzt und Gesund­heits­öko­nom Dr. Jan Helf­rich als Refe­rent des Vor­stands­vor­sit­zen­den der DAK-Gesund­heit den Kon­gress­tag mit dem Ange­bot, gemein­sam mit den Prak­ti­kern Mög­lich­kei­ten zur Umset­zung von inte­grier­ten Ver­sor­gungs­kon­zep­ten zu entwickeln.

“Von moder­ner Wund­ver­sor­gung pro­fi­tie­ren bis zu sie­ben Mil­lio­nen Betrof­fe­ne in Deutsch­land. Prak­ti­ker, Wis­sen­schaft­ler und Unter­neh­men zusam­men­zu­brin­gen und dadurch inno­va­ti­ve Ansät­ze für die all­täg­li­che Pati­en­ten­ver­sor­gung zu ent­wi­ckeln ist das Ziel unse­res Kon­gres­ses”, so Initia­tor Prof. Dr. Vol­ker Groß­kopf zum Abschluss.

Die Tagung wur­de erneut durch eine umfang­rei­che Fach­aus­stel­lung ergänzt, die von den Besu­che­rin­nen und Besu­chern rege genutzt wur­de. Vie­le Bil­der und Vide­os des IWC 2013 sind auch im Inter­net auf der Kon­gress­web­sei­te sowie auf der Face­book-Sei­te des Ver­an­stal­ters PWG-Semi­na­re zu finden.

Im kom­men­den Jahr wird sich der IWC wie­der­um in Köln unter dem Titel “Wun­den ver­ste­hen – Wun­den hei­len” erneut mit Inno­va­tio­nen, Kon­zep­ten und Lösun­gen in der Wund­ver­sor­gung beschäftigen.

Die­ser Bei­trag erschien erst­mals in der Fach­zeit­schrift Rechts­de­pe­sche.