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Mit 48 Teil­neh­mern aus allen Sek­to­ren des Gesund­heits­we­sens ver­zeich­ne­te die Ver­an­stal­tung einen neu­en Teil­neh­mer­re­kord. Wie schon im Vor­jahr zeich­ne­te sich das Pro­gramm wie­der durch eine gelun­ge­ne Mischung von “soft skills” und “hard facts” aus.

Den Semi­nar­auf­takt gestal­te­te der Ber­li­ner Psy­cho­the­ra­peut, Coach und Super­vi­sor Dr. Ralf Sus­en­beth. Er erläu­ter­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien im Umgang mit Vor­ge­setz­ten, Pati­en­ten und Bewoh­nern. Ins­be­son­de­re in Kon­flikt­si­tua­tio­nen bedarf es einer prä­zi­sen Abstim­mung zwi­schen Füh­ren­den und Fol­gen­den. Eine funk­tio­nie­ren­de Kom­mu­ni­ka­ti­on setzt, so Sus­en­beth, die auf­merk­sa­me Beob­ach­tung und Berück­sich­ti­gung der indi­vi­du­el­len Beson­der­hei­ten des jewei­li­gen Gesprächs­part­ners voraus. 

Die Super­vi­so­ren Bri­git­te Mün­zel und Prof. Dr. Mar­cus Sie­bolds (bei­de Köln) knüpf­ten an die­se Vor­la­ge an. “Zwi­schen den Stüh­len ste­hen” lau­te­te ihr The­ma. Sie beschäf­tig­ten sich unter ande­rem mit der Fra­ge wie sich Lei­tungs­kräf­te in para­do­xen Situa­tio­nen posi­tio­nie­ren kön­nen. Der Anspruch nach Wirt­schaft­lich­keit und das Stre­ben nach best­mög­li­cher Pati­en­ten­ver­sor­gung ber­gen für sie unauf­lös­ba­re Wider­sprü­che. Das nüch­ter­ne Fazit: Dem Ein­zel­nen gelingt es oft nicht die­ses Dilem­ma auf­zu­lö­sen. Im Tages­ab­lauf gaben sie ihren Zuhö­rern prak­ti­sche Anlei­tun­gen mit den sys­te­mi­schen Wider­sprüch­lich­kei­ten umzu­ge­hen, um die ärzt­li­chen und pfle­ge­ri­schen Beru­fe bis zur Ren­te mit Kräf­ten auszufüllen.

Prof. Dr. Wolf­gang Hef­fels, Pro­rek­tor der Katho­li­schen Hoch­schu­le NRW, stell­te den Teil­neh­mern am nächs­ten Tag die Fra­ge “Wie­viel Ethik braucht eine Ein­rich­tung?”. Er klär­te gemein­sam mit den Teil­neh­mern die Grund­be­grif­fe “Ethik”, “Moral” und “Sitt­lich­keit”, um den Kon­text des ver­ant­wort­li­chen Han­delns für pro­fes­sio­nel­le Hel­fer zu skiz­zie­ren. In Anwen­dungs­übun­gen stell­te er dann die Sicht­wei­sen der Pro­fis mit denen der Pati­en­ten gegen­über und erläu­ter­te wie bei­des mit­ein­an­der ver­eint wer­den kann. 

“Alter ist nicht Krank­heit” war das Ein­gangs­state­ment von Dr. Hel­mut Frohn­ho­fen, Direk­tor der Kli­nik für Ger­ia­trie und Zen­trum für Alters­me­di­zin (Essen). Ent­schei­dend sei viel­mehr gesund und fit alt zu wer­den. Spiel, Tanz, Musik, Gesell­schaft und Gesel­lig­keit sind nach Frohn­ho­fen die Garan­ten hierfür.

Juris­ti­schen Fein­schliff erhielt die Win­ter­aka­de­mie durch den erfah­re­nen Köl­ner Rechts­an­walt Hubert Klein. Sein Augen­merk galt der Fixie­rungs­the­ma­tik. Ins­be­son­de­re in den ambu­lan­ten Ver­sor­gungs­be­rei­chen erkennt er juris­ti­schen Schu­lungs­be­darf in Sachen “Betreu­ungs­recht” und “Frei­heits­be­rau­bung”.

Beson­de­rer Gast­re­fe­rent der dies­jäh­ri­gen Win­ter­aka­de­mie war Moti Arbel (Tel Aviv). Der über die Gren­zen Isra­els hin­aus bekann­te Dees­ka­la­ti­ons­exper­te ver­deut­lich­te den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern in prak­ti­schen Übun­gen Tech­ni­ken mit deren Hil­fe – unter­halb der Schwel­le der Gewalt – Wider­stän­de von reni­ten­ten Pfle­ge­be­dürf­ti­gen auf­ge­löst wer­den können.

Beglei­tend zur Win­ter­aka­de­mie 2014 erstell­te “Rechts­de­pe­sche on TV” eine täg­li­che Doku­men­ta­ti­on unter dem Titel “100 Sekun­den Son­ne”. Die ver­schie­de­nen Epi­so­den, die zahl­rei­che Ein­drü­cke rund um die Win­ter­aka­de­mie zei­gen sowie Inter­views mit den Refe­ren­ten beinhal­ten, ste­hen auf dem ver­lags­ei­ge­nen You­Tube-Kanal sowie auf Face­book bereit.

Schon jetz steht der Ter­min für die nächs­te Win­ter­aka­de­mie fest: Vom 24. bis 31. Janu­ar 2015 wird die Win­ter­aka­de­mie wie­der statt­fin­den – dann zum ach­ten Mal. Eine gute Nach­richt vor­weg: Für Früh­bu­cher kann der dies­jäh­ri­ge Preis gehal­ten wer­den (sie­he hier­zu: www.winterakademie.de). Hin­weis: Die Plät­ze sind kontingentiert.

Die­ser Bei­trag erschien erst­mals in der Fach­zeit­schrift Rechts­de­pe­sche.